Warum Kinderfußball?

FUNiño ist Teil eines ganzheitlichen Ausbildungskonzepts, das die Kinder („Niño“) in den Mittelpunkt stellt und sich an ihren Bedürfnissen und Fähigkeiten orientiert, damit alle Kinder am Fußballspiel teilnehmen können und Spaß haben („Fun“). Der klassische Kinderfußball benachteiligt viele Kinder, was sich letztendlich in sehr hohen Drop Out Quoten im Jugendalter wiederspiegelt. Kinder werden viel zu früh an Ergebnissen gemessen und anhand dieser aussortiert und selektiert. Zweistellige Ergebnisse im Kinderfußball sind keine Seltenheit sondern oft die Regel. Damit fordern wir weder die Talente, die schon weiter entwickelt sind, noch fördern wir die Kinder, die für ihre Entwicklung einfach nur mehr Zeit benötigen.

Horst Wein (✝ 2016) hat mit FUNiño in den 1980er Jahren eine Spielform entwickelt, die diese Probleme aktiv angeht. Es gilt das Spiel den Kindern anzupassen und nicht die Kinder in ein Korsett zu pressen, nur weil es dem Jugend- oder Erwachsenenfußball ähnlich sieht. Fußball ist ein äußerst komplexer Sport. Schon nur 6 Spieler auf dem Platz erzeugen 30 verschiedene Interaktionsmöglichkeiten.

 

Bei 14 Spielern (klassisch spielt man in der F-Jugend 7:7) potenziert sich das auf 182 (!) Interaktionsmöglichkeiten. Daher gilt es die Stellgrößen des Spiels anzupassen:

  • Ballgröße = Bälle der Größe 3 fördern die Fußballtechnik, weil es Kindern damit viel leichter fällt, den Ball zu führen
  • Feldgröße = Felder dürfen nicht zu groß sein, damit es ausreichen Ballkontakte gibt, aber auch nicht zu klein, um den Kindern ausreichend Zeit zu geben, das Spiel zu verstehen
  • Torgröße = Halbfeldtore wirken demotivierend, weil sie schlicht nicht zu verteidigen sind mit nur 1,20m Körpergröße und lädt zu ungünstigem Spielverhalten in Form von Weitschüssen ein
  • Toranzahl = zwei zentrale Tore führen zu Traubenbildung und unübersichtlichen Spielsituationen
  • Spieleranzahl = die Wahrnehmung von Kindern ist noch stark eingeschränkt, sie sollten also nicht durch zu viele Interaktionsmöglichkeiten verunsichert werden
  • Rotation = es darf im Kinderfußball keine Ersatzbank geben, alle Kinder müssen gleichberechtigt spielen dürfen
  • Spieldauer = Kinder können sich nur kurz konzentrieren also mehrere kurze Spiele statt nur ein Langes
  • Regelsystem = muss so angepasst werden, dass die Ziele des Kinderfußballs erreicht werden können, beispielsweise Dribblingfähigkeit durch Einführung einer Torschusszone
  • Organisation = jedem Kind sollte ein individuelles Spielerlebnis ermöglicht werden, sprich auf Augenhöhe spielen, nur so lassen sich Erfolgserlebnisse erzielen